Die Kanuten haben´s mal wieder gut …
Ich war als Betreuer eine Woche dabei und kann nur konstatieren: Das ist nur die halbe Wahrheit!
Seit über 15 Jahren fliegen unsere Bundeskader mit dem leitenden Landestrainer, Herrn Heinrich, nach Spanien, um sich im März auf den überaus wichtigen Sichtungsrennen mit eindrucksvollen Platzierungen für die Junioren-Nationalmannschaft zu bewerben.
Vor den Athleten liegen zwei Wochen voller schweißgetränkter Trainingsklamotten, unendlich gefühlte Trainingskilometer auf dem Wasser, Tonnen von verbogenem Stahl im Kraftraum, raupenähnliche Hungeräste und immer wieder der sehnliche Wunsch nach einigen wenigen Augenblicken Ruhe – und dann hat sich ja die Schulleiterin, Frau Gießler, noch was ganz tolles einfallen lassen:
Nach täglich zwei Trainingseinheiten am Vormittag und weiteren zwei Einheiten am Nachmittag „klingelt“ Herr Kräker täglich ab 20:30 Uhr – nachdem das üppige Abendmahl den bereits zu verspürenden Erschöpfungszustand noch verstärkt hat – zum Unterricht! Wo andere zu Hause bereits die Beine auf der Couch lang strecken und sich von Model-Soaps einschläfern lassen, da müssen die Kanuten – von Herrn Kräker streng bewacht und zum Arbeiten angetrieben – Matheaufgaben lösen, eine Englisch-Klausur nachschreiben, Vokabeln Pauken und sich mit den sozial-wirtschaftlichen Folgen der Anfang des 19. Jahrhunderts in Europa grassierenden Spaniengrippe beschäftigen …
Bild 1:
Verschwitze Trainingsklamotten wurden aus Mangel an Zeit und Waschpulver nur zum Durchlüften in den Wind gestellt – Vorteil: Es gab weniger Fliegen in der Nähe des Landhauses!
Bild 2:
Die Eisenbieger Conrad und Kevin bei der Arbeit …
Bild 3:
Nebel umhüllt noch den schlafenden See …
Müde, Muskelkater vom Vortag „in den Knochen“ und wieder hochkonzentriert das Trainingspensum im Kopf – Das ist kein Urlaub, meine Herren!
Bild 4:
Wie sich doch allmählich die Tage gleichen: Trainingsbesprechung, Sportler hofft auf ein entspanntes Programm, Trainer verkündet das allen alles abverlangende Pensum, Lehrer schaut zu und fragt sich: „Wo ist mein Boot“
Bild 5:
Jungs, dann müsst ihr eben ohne Herrn Kräker die Sprinteinheit absolvieren – Wassertraining unserer Kanadierfahrer auf dem ehemaligen olympischen Regattagelände (OS Barcelona 1996): Alle freuen sich, denn es gibt mal wieder GAL 2 vor dem Mittagessen!
Bild 6:
Das dürfen die Athleten natürlich nicht mitbekommen, sonst würde das ja demoralisierend wirken : Sonne, Meer, einsame Strände, noch in sich ruhende kleine Ortschaften und mitten drin Herr Kräker auf erholsamer Wandertour auf dem Weg zum Leuchtturm nach Palafrugell …
Bild 7:
Natürlich bestand das Trainingslager nicht nur aus trainieren, lernen und schlafen – jeden Tag wurden die Mahlzeiten als eine willkommene kulinarische Abwechslung und ergiebiger Auffüller der Energiedepots sehnlichst erwartet …
Bild 8:
Dann gab es ja noch die Geburtstagsparty …
Kevin wurde 18 Jahre ließ es (leider ohne Marie) ordentlich krachen – kalorienmäßig mit einer selbstkreierten „Energiebombe“. Der angedachte Auftritt von spanischen Tänzerinnen wurde aus streng-moralischen Gründen vom Cheftrainer abgesagt …
Bild 9:
Und war ja noch der Unterrichtsauftrag des Paukers Kräker, die altehrwürdige und geschichtsträchtige Stadt Girona mit dem Blick eines Historikes zu durchstreifen – diesen haben unsere jungen Männer auf eine ganz „aufgelockerte“ Art Ergebnis orientiert per Bildsammlung am Abend erfüllt!
Text : Marian Kräker
Bilder : Jonas El-Kathib, Marian Kräker