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Kursfahrt Weimar – Flatowrianer erobern Weimar

By 19. Januar 2011No Comments

Kursfahrt Weimar – Flatowrianer erobern WeimarWir schreiben das junge Jahr 2011. Es ist der 04. Januar, ein kalter Dienstagmorgen, an dem sich 30 „interessierte“ Schüler und drei mutige Lehrer am Berliner Hauptbahnhof treffen. Das Ziel ist eine Kleinstadt in Thüringen, Weimar, Kulturhauptstadt und Ursprungsort vieler literarisch und philosophisch wertvoller Werke von bekannten Schriftstellergrößen, wie beispielsweise Johann Wolfgang von Goethe – Mission: „Wer war eigentlich Goethe?“, beginnt.

Nachdem wir trotz der stets pünktlichen Deutschen Bahn in unserer Jugendherberge „Germania“, einem weltweit anerkannten Kulturerlebnistreff, angekommen waren, wurden wir vom Herbergsleiter mit sämtlichen Geschichten seiner Erfahrungen mit Jugendlichen unterhalten. Im Anschluss an diese von Herrn Goerke mit einer 1+ bewerteten Ausführungen begann dann unsere eigentliche Projektarbeit mit einer Stadtführung durch die historische Altstadt. Auf den Spuren von Goethe wandelten wir, ohne zu wissen, wie man überhaupt wandelt. Wir erfuhren vieles über wichtige Gebäude, Bäume, Statuen und Denkmäler, aber besonders über das „Universalgenie“ Goethe, sein Leben, sein Lieben, seine Leiden.
Es folgten: 18.00 Uhr Abendbrot. Die Herbergsküche hatte anscheinend nicht mit solch hungrigen Sportlerinnen und Sportlern, Lehrerinnen und Lehrern gerechnet. So marschierten wir 18.30 Uhr, wie sich das für ernährungsbewusste Leistungssportler(innen) gehört, direkt weiter in die nächstgelegenen Verköstigungstempel von McDonald’s und andere. Nach ausreichend Burgern und Pommes, kullerten wir dann zurück in die Jugendherberge und später bis in unsere Betten.

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Am Mittwoch wurde es zunächst sehr historisch. Beim Besuch der Jakobskirche, in der Goethe 1806 die bürgerliche Christiane Vulpius heiratete, begegneten wir einer älteren Dame. Sie nahm uns mit auf eine tiefgründige und interessante Reise in die Vergangenheit und das Leben Goethes. Wir hätten gern noch weiter zugehört, doch hatten wir auch noch ein anderes Ausflugsziel für den Tag geplant, ein weniger fröhliches Kapitel der Weimarer Geschichte – das KZ Buchenwald.
Mit dem Bus legten wir die knapp acht Kilometer Wegstrecke zurück, eine Entfernung, die die Häftlinge während des Zweiten Weltkrieges bei jeder Witterung zu Fuß zurücklegen mussten. Ein kurzer Film zur Einführung, dann der Rundgang über das Gelände. Für alle, die es vielleicht noch nicht wissen: Das Konzentrationslager Buchenwald wurde 1937 errichtet. Bis 1945 waren hier über 250.000 Menschen aus mehr als 50 Nationen gefangen, 56.000 von ihnen überlebten die Gefangenschaft nicht. Inhaftiert wurden neben politischen Gegnern der NSDAP unter anderem auch Kriminelle, Homosexuelle, Juden und Angehörige anderer religiöser Gruppen.
Mit einem bedrückenden Gefühl ging es wieder zurück zur Jugendherberge…

Nach dem Abendbrot machte sich eine Horde wildgewordener Flatowrianer auf, um die sonst so friedliche Weimarer Innenstadt unsicher zu machen. Die Lehrer saßen derweil Wache im Vorraum unserer Unterkunft. Pünktlich zur Nachtruhe traf um 22.00 Uhr die Gruppe erschöpfter, aber glücklicher Schülerinnen und Schüler wieder in „Germania“ ein. Um 22.01 Uhr wurden dann die Lehrer verabschiedet, die sich in ihre Schlafgemächer begaben. Was danach passierte, bleibt unser Geheimnis.

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Nachdem man sich nun gerade eingelebt hatten, mussten wir Donnerstag schon wieder die Koffer packen. Vor der Rückfahrt stand jedoch noch eine wichtige Adresse auf unserer Liste – das Wohnhaus des Herrn von Goethe. … Beeindruckend! Viele Möbel, Kunstgegenstände, Bücher und Schriften sind Originale aus dem Ende 18. bis Anfang 19. Jahrhundert. Wir besichtigten Goethes Arbeitszimmer, ein Raum ohne jeglichen Schmuck und Schnörkelei, sondern die Beschränkung auf das Wesentliche, die Arbeit des Geistes. Mit dem Ende dieser Führung war auch UNSERE geistige Arbeit getan.
Nach mehr als zwei Tagen Zuhören, Nachfragen und Staunen hatten wir nun noch ein bisschen Zeit bis zur Abfahrt. In einem Restaurant verriet Herr Seiler die besten Tipps und Tricks zum Spicken, andere kauften Verpflegung für die Rückfahrt, denn wer weiß schon, ob man bei der Bahn nicht vielleicht doch aus dem ICE über Nacht einen Schlafwagen gemacht hat? Um 13.00 Uhr traten wir den Rückzug an. Hauptstadt, die Flatowrianer kehren heim! Anscheinend regt eine schnelle Fahrgeschwindigkeit auch den Verstand jugendlicher Schüler an, denn bei fast 200 Sachen/Stunde wurden hastig die vergangenen Tage ausgewertet und es stellte sich heraus, dass – zur Überraschung der Lehrkräfte – sich viele von uns gern noch einen Tag länger mit der Weimarer Klassik beschäftigt hätten und auch, wenn es während der Fahrt vielleicht ein bischen unterging, möchten wir hier an dieser Stelle uns ganz herzlich bei Herrn Seiler und Herrn Goerke bedanken, ohne deren Einsatz und die viele investierte Zeit in der Vorbereitung der Ausflüge diese Kursfahrt nicht möglich gewesen wäre. Danke, auch an Frau Hampf, dass sie hier und da mal ein Auge zugedrückt hat, wenn das ein oder andere Mützchen erst nach einem kleinen Hinweis abgesetzt wurde, danke, für ihr Verständnis. Wir hoffen, Sie drei hatten genauso viel Spaß, wie wir, denn den hatten wir zweifellos.

Abschließend könnte man also sagen, nicht nur wir haben einen bleibenden Eindruck in Weimar hinterlassen, sondern auch die Stadt selbst in unseren Köpfen. Bleibt noch zu klären: „Wer war eigentlich Goethe?“. Nun, er war auf jeden Fall kein Mensch wie jeder andere.

Herzlichen Dank an Felix A. für den Bericht und die Übermittlung der Fotos.