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„Der Sandmann“ – Eine Inszenierung, die polarisiert

By 10. November 2011No Comments

Flatow-OS: Das interessiert mich!Eine Welt zwischen Phantasie und Realität erlebten die zukünftigen Abiturienten am 28. und 29. September im Theater an der Parkaue.
Nicht nur die Figur des „Nathanael“ aus der romantischen Erzählung „Der Sandmann“ von E.T.A. Hoffmann (Fassung von Carlos Manuel), sondern auch die Produzenten sowie die Schüler wurden durch die Realität auf den Boden der Tatsachen geholt. Das Stück zeigte den jungen Studenten „Nathanael“, der aufgrund eines Kindheitstraumas unter einer Art Wahnvorstellungen litt und sich unsterblich in einen täuschend lebensecht wirkenden Roboter verliebte.

Gegen Ende des Stücks erlangte sein Realitätsverlust immer größere Bedeutung, bis er sich in völliger innerer Zerrissenheit schließlich das Leben nahm. Der Versuch, diese dramatischen Szenen in Nathanaels Leben modernisiert und auf die Jugend bezogen darzustellen, schlug jedoch fehl. Requisiten, wie die „Bravo“ oder eine eigenartig anmutende Jugendsprache zogen die tragische Geschichte der Hauptperson eher ins Lächerliche, als dem Publikum aus der heutigen Sicht den Inhalt des Werkes näher zu bringen. Die gebannten Blicke der Schüler wandten sich somit ab und es entwickelte sich eine unkonzentrierte, den interessierten Zuschauer störende Geräuschkulisse. Darüber konnten auch die durchaus beeindruckenden schauspielerischen Leistungen einzelner Schauspieler nicht hinwegtrösten.
Ein Großteil der Schüler war nicht in der Lage, sich in die verschiedenen Blickwinkel der Protagonisten hineinzuversetzen. Trotz des sich ziemlich nah an die Struktur und den Aufbau des Originals haltend, erschwerte der sprachlich und darstellerisch doch stark abgewandelte Charakter des Stücks das allgemeine Verständnis. Ohne Vorkenntnisse war das Nachvollziehen der Handlung nur bedingt möglich.

Insgesamt könnte man also sagen, dass es dem Autor Carlos Manuel gelungen ist, ein sehr spezielles Theaterstück zu schaffen und so die Reaktionen auf die Inszenierung wohl auch sehr verschieden waren. Die Idee, eine fast 200 Jahre alte Novelle durch moderne Elemente für das überwiegend jugendliche Publikum ansprechender zu gestalten, ist durchaus löblich. An der Umsetzung gibt es dabei jedoch einige Stellen, über die man Streiten könnte. Am besten verschafft ihr euch einfach selbst ein Bild. „Der Sandmann“ läuft noch bis Mitte Februar im „Theater an der Parkaue“, An der Parkaue 29, 10367 Berlin.

Lisa-Marie K.

Quelle Foto: Theater an der Parkaue (www.parkaue.de)