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Zeitzeugengespräch – Vergebung ist der Samen des Friedens

By 15. Februar 2012No Comments

Zeitzeugengespräch Klasse 9Am 26.01.2012 nahmen mehrere Schülerinnen und Schüler der Flatow-Oberschule an einem Treffen mit Frau Eva Mozes-Kor teil. Die gebürtige Rumänin und heutige Amerikanerin ist eine Überlebende des Holocaust, des KZs Auschwitz.
Gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Miriam wurde sie als Zehnjährige vom berüchtigten NS-Arzt Josef Mengele für Experimente missbraucht.
Es war sehr bewegend, aus dem Mund einer persönlich Betroffenen von den bestialischen Verbrechen zu hören, die die Deutschen an Juden, Andersdenkenden, Sinti und Roma begangen haben.
Um so erstaunter waren wir, als wir erfuhren, dass Frau Mozes-Kortes anlässlich des 50.Jahrestages der Befreiung Ausschwitz’eine Vergebungserklärung gegenüber ihren ehemaligen Peinigern unterzeichnete.
In ihrem Buch schrieb sie: „Vergebung ist der Samen des Friedens.“
Ein Satz, über den nachzudenken, sich lohnt.

Lea B. (9b)

Auch für unsere Schülerzeitung schrieb eine Schülerin der 9. Klasse einen Bericht, den wir hier wiedergeben:

Zeitzeugengespräch

Schüler der Klassen 9a und 9b hatten am 26.01.2012 im Verlagsgebäude der Berliner Zeitung Gelegenheit, mit der Auschwitz-Überlebenden Frau Eva Mozes Kor zu sprechen.

Geboren wurde sie 1934 in einem kleinen rumänischen Dorf. 1944 deportierte man ihre ganze Familie nach Ausschwitz. Sie und ihre Zwillingsschwester Miriam wurden dort vom berüchtigten NS-Arzt Josef Mengele für menschenverachtende Experimente in der Zwillingsforschung missbraucht. Die übrigen Mitglieder der Familie wurden noch am Tag ihrer Ankunft im KZ getötet.

Zwar überlebten Eva und ihre Schwester, aber Miriams Nieren zeigten sich durch die an ihr vorgenommenen Experimente so schwer geschädigt, dass sie trotz intensiver jahrelanger Behandlung und einer Spenderniere ihrer Schwester 1993 verstarb.

Nachdem wir das erfahren hatten, reagierten wir mit völligem Unverständnis, dass sich diese Frau, die von den Faschisten unvorstellbar gequält und deren ganze Familie ermordet wurde, sich mit einem gewissen Dr. Münsch, einem ehemaligen SS-Arzt in Deutschland traf und 1995 eine Vergebenserklärung unterzeichnete.

Frau Mozes Kor muss wohl unsere Fassungslosigkeit gespürt haben, denn im anschließenden Gespräch ging sie sehr genau auf ihre Beweggründe für dieses Verhalten ein: Sie wollte endlich kein Opfer mehr sein und dadurch, dass sie ihren Peinigern vergeben habe, sei sie frei geworden, wäre sie kein Opfer mehr. Doch die Vergebung sei kein Freispruch für die Täter.

Auch das war für uns schwer zu verstehen und es braucht wahrscheinlich eine lange Zeit des Nachdenkens, um zu begreifen, dass man sich aus der Gefangenschaft des Erlebten auch nach der Befreiung des KZs noch einmal selbst befreien muss.

Uns wurde klar, was für ein starker Mensch diese Frau ist.Sie steht mitten im Leben, reist umher und berichtet ganz offen uns anderen von dieser Zeit.

Angesichts von rechtsradikal motivierten Morden ist ihre Botschaft, die Welt zu einem besseren und friedlicheren Ort zu machen, aktueller denn je.

Frau Mozes Kor kämpft dafür.

Lisa G. (9b)

Herzlichen Dank an die Schülerinnen für die beiden Beiträge. Vielen Dank auch an Fr. Dr. Hampf für die Vermittlung der Artikel und die Zuarbeit.

Quelle Foto: http://truthseeker-archive.blogspot.com/2009/10/eva-mozes-kors-sad-holohoax-story-saw.html (05. Oktober 2009)