Das Jahr 2020 war bisher eigentlich echt zum Vergessen. Corona hier, Verbote und Einschränkungen da. Überall Existenz- und Überlebensängste. Nein, die ersten elf Monate waren nicht wirklich berauschend. Wir haben uns deshalb mal ein wenig an unserer Flatow-Oberschule umgeschaut. Nach Geschichten und Sportlern, die trotz der Corona-Pandemie ein gutes Jahr hatten. Fabio Schneider hat den Anfang gemacht. Laura Pukropski war die Zweite. Nummer drei war Vincent Bahr. Heute gibt’s einen weiteren Lichtblick: die kleine Story unserer Fußball-Mädels aus Q1 bis Q4.

Seit Anfang November befindet sich die komplette Republik wieder im Corona-Lockdown. „Lockdown light“ wie ihn die bunte Presse auch lange bezeichnete. Aber so wirklich „light“ war der von Anfang an nicht. Besonders nicht für alle, bei denen ein Mannschaftssport eine zentrale Rolle im Leben einnimmt. Wie bei unseren Fußball-Mädels aus Q1 bis Q4.

Von jetzt auf gleich wurde am 2. November wieder alles gestrichen und verboten. Wettkämpfe, Mannschaftstrainings, Indoor-Sport. Rien ne va plus. Für die Lebensqualität und Entwicklung der jungen Sportler*innen auf dem Weg zu ihren Zielen war und ist das eine echte Katastrophe. Immerhin: Im Leistungsbereich gibt es Ausnahmen. Jungs aus Nachwuchsleistungszentren (NLZ) wie bei unserem Kooperationsverein dem 1.FC Union dürfen immerhin unter besonderen Auflagen und Regeln in Gruppen trainieren. Kids bis zwölf Jahre auch.  

Aber leistungsorientierte Mädels ab 13 Jahre? Die schauen in die Röhre. Fair ist das nicht. Und deshalb hat unsere Schulleiterin Frau Gießler sich kräftig Gedanken gemacht und geschaut, was möglich ist. Frau Gießler: „Wir glauben, dass unsere Mädels, genauso wie die Jungs, die Chance haben sollten, trotz der Lage weiter trainieren zu dürfen. Auch sie würde eine erneute wochenlange Pause in ihrer fußballerischen Entwicklung bremsen oder sogar zurückwerfen. Deshalb wollten wir für sie unbedingt eine Lösung finden.“ 

Und die wurde auch schnell gefunden: Die Q1- bis Q4-Mädels bekamen zu ihrem WPU-Fußball zwei weitere Trainings-Einheiten in den Stundenplan implementiert. Erlaubt ist das. Auswahlspielerinnen dürfen im Rahmen des Elite-Schulangebots und unter Einhaltung strenger Regeln weiter trainieren. So kommen die neun Spielerinnen – die alle beim 1.FC Union in der U17, U23 und den 1. Frauen kicken – immerhin auf drei echte Fußballtrainings pro Woche. Ein wahrer Luxus in der aktuellen Situation.

Die beiden Zusatzeinheiten dienstags und donnerstags in den ersten beiden Stunden in der Flatow-Halle leitet Ex-Flatow-Schüler Steven Jahn (31) von der Köpenicker Fußballfirma Zoccer. „Steven kannten ja schon fast alle vorher von uns, weil wir auch regelmäßig bei ihm im Personaltraining trainieren. Deshalb hat das sofort gepasst. Die Einheiten sind intensiv aber machen eine Menge Spaß“, verrät Pauline Gericke aus Q2 und Louisa Kähler aus der gleichen Jahrgangsstufe meint: „Es ist super, dass wir die Möglichkeit von der Schule bekommen, weiter richtig trainieren zu können. Dafür sind wir wirklich dankbar.“

Erst einmal gilt das Zusatztraining bis zu den Weihnachtsferien. Wie es danach weitergeht und ob das Kicken in den Vereinen dann wieder erlaubt ist, weiß derzeit noch niemand. Plan B, weitere Zusatzeinheiten für unsere Q-Mädels, ist ab jetzt jedenfalls jederzeit sofort griffbereit. Auch etwas Gutes, das die Corona-Zeit mit sich brachte.