Am Tag der Gesellschaftswissenschaften besuchten wir, Schüler und Schülerinnen der Klasse 10c, die Dauerausstellung „Wir waren Nachbarn“ im Rathaus Berlin Schöneberg.

Etwas versteckt in den Gängen des Hauses fanden wir die Ausstellung und wurden von Frau Ludwig herzlich empfangen. Sie gab uns eine interessante Einweisung und so erfuhren wir, dass ca. 170 Alben mit Fotos und persönlichen Textdokumenten das Leben von jüdischen Menschen, die in Tempelhof-Schöneberg lebten, dokumentieren. Dabei geht es um die Zeit von 1933 bis 1945, die für diese Berliner Bürger eine Zeit der Verfolgung und Verschleppung bedeutete, für viele leider auch die Ermordung durch die Nazis.

Nach den einführenden Worten bekamen wir die Gelegenheit, in den Alben zu blättern und uns mit den Schicksalen der Menschen vertraut zu machen. Neben vielen unbekannten Berlinern stießen wir auch auf Namen, die uns bekannt vorkamen. Beispielgebend seien erwähnt: Albert Einstein, Kurt Tucholsky, Mascha Kaléko, Billy Wilder oder auch Else Lasker-Schüler.

Ebenso wurde auf das Schicksal der Cousins Alfred und Gustav Felix Flatow verwiesen. Diese Mappe schauten wir uns ganz genau an, schließlich sind beide Sportler die Namensgeber unserer Schule.

Insgesamt wurden in der Zeit des Terrors und der Diktatur über 6000 jüdische Bewohner allein in diesem Stadtbezirk in Vernichtungslagere deportiert. Eine erschreckende Zahl!

Umso wichtiger ist es, ihrer zu gedenken, aber auch Lehren aus der Geschichte zu ziehen, da es Ausgrenzung, Entwürdigung leider auch heute noch gibt.

Anschließend erkundeten wir das Gebiet rund um den Bayerischen Platz, konkret das  Denkmal Orte des Erinnerns im Bayerischen Viertel, in dem Ausgrenzung und Entrechtung, Vertreibung, Deportation und Ermordung von Berliner Juden in den Jahren 1933 bis 1945 anhand von öffentlichen Schildern dokumentiert wird. Vier verschiedene Touren geben Auskunft über Beispiele, wie die Nazis jüdische Menschen entrechtet haben. Wegweisend und informativ war uns dabei ein Audioguide, sodass wir den Zusammenhang zwischen den Bildtafeln und den Textpassagen nachvollziehbar herstellen konnten.

So endete eine interessante, lehrreiche Exkursion, die wir weiterempfehlen, da sie den Geschichtsunterricht nicht nur ergänzt, sondern auch anschaulicher werden lässt.

Text: Herr Goerke