So weit wie möglich weg von hier ... Von Europa nach Melbourne – Holocaust-Überlebende erzählen“

Am 28. Mai lud die Landesvertretung Sachsen-Anhalt in Berlin zu einer Buchpräsentation und Lesung des o.g. Buches von Hannah Miska ein.
Die Fußballer der Klasse 10c folgten dieser Einladung und waren zusammen mit ihrer Klassenlehrerin Frau Pelko gespannt auf den Ablauf des Abends.
Die Magdeburger Autorin lernte während ihres Aufenthaltes in Melbourne zahlreiche Überlebende des Holocaustes kennen, die nach dem 2. Weltkrieg Europa verließen, um in Australien ein neues Leben beginnen zu können. Viele dieser Schicksale schrieb sie in ihrem Buch „So weit wie möglich weg von hier. Von Europa nach Melbourne – Holocaust-Überlebende erzählen“ nieder.

So weit wie möglich weg von hier ... In bewegenden Worten berichtete Hannah Miska vor der Lesung von ihren Begegnungen mit polnischen und slowakischen Juden, die in Arbeitslagern für die deutsche Rüstungsindustrie arbeiten mussten, aber auch in Vernichtungslager wie Auschwitz deportiert wurden.
Das Schicksal der Zwillingsmädchen Stephanie Heller und Annetta Able berührte die Anwesenden ganz besonders, denn beide wurden Opfer der fragwürdigen Experimente des Lagerarztes von Auschwitz Josef Mengele, sie überlebten – wie durch ein Wunder.
Frau Miska erfuhr durch ihre Interviews aber auch, dass es zum Glück viele Menschen gab, die sich selbst in Gefahr brachten, da sie jüdische Landsleute, Freunde, Nachbarn versteckten und ihnen so das Leben retteten.
Beispielgebend sei hier der Industrielle Alfred Rossner genannt, der in seiner Textilfabrik im polnischen Bedzin viele jüdische Mitarbeiter vor der Deportation schützte und sie vor Aktionen der SS warnte. 1943 wurde er von der Gestapo verhaftet und gehängt. 1995 wurden seine Verdienste in Israel gewürdigt, er wurde als „Gerechter unter den Völkern“ anerkannt.

So weit wie möglich weg von hier ... Nach dieser Einführung lasen die Autorin und die Schauspielerin Gesine Cukrowski aus dem Buch vor. Die Gäste lernten Kitia Altmann kennen, geboren und aufgewachsen in Bedzin, ein unbeschwertes junges Mädchen, das studieren wollte, aber von den Wirren des Krieges eingeholt wurde. So musste sie als Jüdin für die Nazis arbeiten. Sie lebte im Ghetto, konnte sich aber der Deportation nach Auschwitz nicht entziehen. Sie überlebte und fand dann in Australien ihr spätes Glück.

Mit großem Interesse folgten unsere Schüler der Lesung, ausdrucksstark vorgetragen durch die Autorin selbst und Frau Cukrowski.

Vielen war neu, dass Australien jüdischen Menschen zu einer neuen Heimat wurde.
Als interessant, aber auch mutig bewerteten sie die Taten von Menschen wie A. Rossner. Gleichzeitig waren sie beeindruckt von Kitia Altmann, die sich, obwohl ihr eigenes Leben in Gefahr war, selbstlos für ihre jüngere Cousine einsetzte.
Unserer Einschätzung nach war es ein gelungener Abend: informativ, interessant, z. T. schockierend, auf alle Fälle lehrreich! Es ist ein bewegendes Buch, ein Zeitdokument.

Text: A. Goerke

„So schrecklich die Einzelschicksale sind, so ermutigend sind ihre Botschaften an die junge Generation.“ (Monika Gierth, Kulturvision de, 28,08.2014)

Das Sachbuch erschien im Mitteldeutschen Verlag (ISBN 978-3-95462-292-4).