Am 12. September 2007 wurde in der Schöneberger Passauer Straße Ecke Lietzenburger Straße ein weiterer Stolperstein zur Erinnerung an jüdische Mitbürger verlegt.

Schüler der sportbetonten Flatow-Schule hatten im Rahmen ihrer Prüfung für den Mittleren Schulabschluss (MSA) Nachforschungen über den jüdischen Zahnarzt Dr. Fritz Pfeffer angestellt. Dieser lebte und arbeitete bis 1937 in der Passauer Straße 33 und verbrachte große Teile seiner Freizeit auf dem Gelände der Rudergemeinschaft Undine in der Grünauer Dahmestraße.

Es gelang den Schülern, den Lebensweg Dr. Pfeffers ein wenig nachzuzeichnen. 1889 in Giessen geboren, kam er nach dem Abitur zum Zahnmedizinstudium nach Berlin. Hier gründet er 1921 auch eine Familie. Zusammen mit seinem Sohn Werner (* 1927) unternahm er auch nach der Trennung von seiner Frau 1933 wiederholt gemeinsame Ruderwanderungen, wie Fotos zeigen, die zur Zeit in einer Ausstellung im Grünauer Wassersportmuseum – Stadtmuseum Berlin – zu sehen sind.

Mit der Pogromnacht 1938 kam für Dr. Fritz Pfeffer der erzwungene Abschied von Berlin. Zusammen mit seiner nicht-jüdischen Lebensgefährtin Charlotte Kaletta flüchtete er nach Amsterdam, wo er zusammen mit Anne Frank und ihrer Familie versteckt wurde.
Anne Frank berichtete in ihrem Tagebuch über die Schwierigkeiten, die ein heranwachsendes Mädchen mit einem älteren Mann hat, mit dem sie auf engstem Raum leben musste. Nicht nur zum Spass nennt sie ihn „Albert Dussel“, hatte sie doch oft das Gefühl, dass er sich nur schwer mit der Notlage auseinandersetzen und auf ihre Gefühle Rücksicht nehmen konnte. Die Aufdeckung des Verstecks bedeutete auch für Dr. Fritz Pfeffer den Tod. Die Nationalsozialisten verschleppten ihn ins KZ Neuengamme bei Hamburg, wo er 20. Dezember 1944 ums Leben kam.

Am 27. September 2007 um 12.00 Uhr werden Schülerinnen und Schüler der Flatow-Schule in einer kleinen Feierstunde vor dem Haus Lietzenburger Straße 20 Ecke Passauer Straße des Wassersportlers Dr. Fritz Pfeffer gedenken. Der Verlegung dieses Stolpersteins werden schon bald weitere folgen.

Pressemitteilung der Flatow-Schule Berlin-Köpenick zur Verlegung eines Stolpersteins in der Lietzenburger Straße 20 (Ecke Passauer Straße)

Text und Fotos: Hr. Nietzeldt