Zugegeben, der Kanu-Weltcup in Szeged (Ungarn) Mitte Mai liegt mittlerweile schon über zwei Wochen zurück. Die Flatow-Geschichte dahinter wollen wir euch trotzdem noch erzählen, denn die ist historisch und macht uns extrem stolz. Mit Tom Kierey, Conrad Scheibner, Jacob Schopf, Tim Hecker und Lisa Jahn haben sich nämlich gleich fünf Ex-Flatow-Schüler*innen und Wassersportler*innen in Ungarn für die Olympischen Spiele in Tokio (Japan) qualifiziert. Wenn Träume wahr werden …

Dieser Sommer wird für unsere fünf Athleten und Athletinnen so gar nicht normal laufen und besonders heiß. Klar, Regatten gibt’s sonst in den warmen Monaten natürlich viele. Es sei denn Corona, … Doch in diesem Jahr steht vom 23. Juli bis 8. August das größte Sportereignis der Welt für Tom, Conrad, Jacob, Tim und Lisa an. Und Letztere schreibt damit sogar Geschichte: Denn erstmals überhaupt gibt’s bei Olympischen Spielen Kanadier für Frauen. „Ich kann es noch gar nicht glauben. Das macht mich aber schon stolz. So richtig realisiere ich das trotzdem bestimmt erst bei der Olympia-Einkleidung am 16. Juni in Kienbaum. Wenn wir dann unsere Sachen bekommen mit den Logos und allem“, lacht Lisa. Die harte Arbeit der letzten Jahre, die durch Corona verursachten Existenzängste – alles vergessen. „Jetzt geht’s richtig los“, sagt die 27-Jährige angriffslustig.

Wie man Titel gewinnt und Erfolge feiert, kennt sie schon. U23-Weltmeisterin im Kanu-Vierer war sie bereits. Junioren-Europameisterin ebenfalls. 2016 nach zwölf Jahren im Kajak dann der Wechsel in den noch schmaleren und wackligeren Kanadier. Lisa ganz ehrlich: „Ich habe da quasi nochmal komplett bei null und mit einer völlig anderen Sportart angefangen.“ Aber schon da war klar, dass das ganz große Ziel Olympia ist. „Jeder kommt in seiner Leistungssport-Laufbahn irgendwann – nachdem man jahrelang immer das Gleiche gemacht hat – an den Punkt und überlegt, wie es weitergehen soll. Wo will und kann man noch hin. Ich habe an dem Punkt vor vier Jahren gestanden und beschlossen, etwas Neues zu beginnen“, verrät uns Lisa. 

Und das mit Erfolg. Das große Ziel Olympia ist geschafft. Nach nur vier Jahren in der neuen Sportart. In der Bucht von Tokio wird die Ex-Flatow-Schülerin und Athletin vom Köpenicker SC über die 200-Meter-Distanz im Einer sowie über die 500 Meter im Zweier mit ihrer Partnerin Sophie Koch (Karlsruhe) an den Start gehen. Lisas Ziel: „Wir Kanuten sind ja erfolgsverwöhnt. Da möchte natürlich auch ich in Tokio eine Medaille gewinnen. Ich glaube, sonst bräuchte ich dort gar nicht antreten.“ 

Trotzdem setzt sie sich nicht zu sehr unter Druck. Die Bundespolizistin: „Ich möchte einfach alles an Erlebnissen aufsaugen und alles geben. Dann schauen wir, was am Ende dabei herausgekommen ist. Es wird super schwer, das Niveau ist deutlich besser geworden, aber trotzdem ist es möglich, etwas mitzunehmen.“

Ganz bestimmt. Und dafür drücken wir Lisa und allen unseren Ex-Flatow-Athleten in Tokio ganz fest die Daumen.