Das Jahr 2020 war bisher eigentlich echt zum Vergessen. Corona hier, Verbote und Einschränkungen da. Überall Existenz- und Überlebensängste. Nein, die ersten elf Monate waren nicht wirklich berauschend. Wir haben uns deshalb mal ein wenig an unserer Flatow-Oberschule umgeschaut. Nach Geschichten und Sportlern, die trotz der Corona-Pandemie ein gutes Jahr hatten. Fabio Schneider hat den Anfang gemacht. Heute gibt’s das wilde Achterbahn-Jahr mit Happy End von Laura Pukropski.

Lauras 2020 fing eigentlich ganz harmlos an. In der Schule lief es, im Segeln auch. So gut, dass sie von ihrer gewohnten Bootsklasse „Laser“ (Einzelathletin) in die „470er“ gewechselt ist. Das Training mit ihrem neuen Segel-Partner und Flatow-Mitschüler Thorben Schlüter (18) lief super. Bis zum ersten Corona-Lockdown im Frühling. Da nahm Lauras wilde Achterbahn fahrt auf. Gemeinsames Training? Schwierig bis gar nicht möglich. Aber irgendwie brachten sie die Zeit hinter sich. 

Als es dann wärmer wurde und die Corona-Vorschriften gelockert wurden, wollten Laura und Thorben zusammen voll durchstarten. Laura schaut zurück: „Unser Ziel war ganz klar die Junioren-WM in Gdynia in Polen Ende August. Da wollten wir eine gute Rolle spielen.“ Doch daraus wurde nichts. Ihr „470er“-Partner Thorben verletzte sich in Kiel auf dem Wasser schwer am Knie. Thorben erklärt: „Da hat sich beim Segeln in einer hektischen Situation mein Fuß verhakt und die Kniescheibe ist herausgerutscht. Erst nach ein paar Sekunden ist sie wieder reingerutscht.“ Die Folge: Die innenseitigen Kniehaltebänder wurden überdehnt und angerissen. Obendrein rissen Knorpelteile heraus. Autsch! Eine heftige Verletzung. Und ganz bitter für beide Athleten. Eine monatelange Pause für Thorben bedeutete auch das Aus für das große Ziel. Der Traum von der erfolgreichen JWM war geplatzt.

Aber Laura gab nicht auf. Während Thorben in der Reha an seinem Comeback ackerte, trainierte die 18-Jährige weiter und suchte nach einer Alternative. „Die Lösung lag aber eigentlich ganz nah“, sagt sie: „Ich wechselte noch einmal zurück in meine alte Bootsklasse. Und das lief ja dann auch noch ganz gut.“ 

Das stimmt. Im September schnappte sie sich als Solo-Athletin in der Klasse „Laser“ Platz eins bei der Berliner Meisterschaft im Erwachsenenbereich, im Oktober erreichte sie einen tollen sechsten Platz bei der Deutschen Meisterschaft der Erwachsenen. Ein mehr als versöhnliches Ende ihres Achterbahn-Jahres. „Wobei das da ja noch gar nicht vorbei war“, lacht Laura und meint: „Die Story geht ja noch weiter. Denn mittlerweile ist Thorben zum Glück wieder gesund. Nur ich bin verletzt.“ 

Die Bänder im Sprunggelenk hat sie sich angerissen. Unangenehm und schmerzhaft, aber kein großes Drama. In ein paar Wochen sollte das wieder verheilt sein. Laura: „Zum Glück ist die Saison eh vorbei. Ab jetzt wird nur noch im Kraftraum geschwitzt. Jetzt legen wir die Grundsteine, dass wir ab Februar wieder voll auf dem Wasser durchstarten können.“ Dann hoffentlich endlich zusammen mit Thorben in der „470er“-Klasse. Ohne Stress, denn den brauchen beide nicht im Abiturjahr 2021.